Das neuroorthopädische Quadrantenprinzip Bertram® wurde von den Physiotherapeuten Christina Bertram und Andreas M. Bertram auf der Grundlage bewegungsanalytischer und neurophysiologischer Erkenntnisse entwickelt. Dabei konnten sie auf eine Vielzahl bereits publizierter Forschungsergebnisse auf den Gebieten der Neurophysiologie und der Neuroanatomie zurück greifen.
Das neuroorthopädische Quadrantenprinzip® ist ein interaktives Diagnostik- und Behandlungskonzept. Im Mittelpunkt des Handelns steht das Ursache/Wirkungsprinzip als Wechselwirkungsgesetz. Zur Anwendung kommen Erkenntnisse der funktionellen Anatomie und Physiologie, des Nervensystems und des Stützsystems (Knochen, Muskeln, Bänder, Faszien). Die Wirkungsmechanismen der Neurobiomechanik werden therapeutisch genutzt und Störungen der neuralen Gleit- und Dehnfähigkeit diagnostisch erkannt und behandelt. Dabei kommen unter Anderem Behandlungstechniken sowie funktionelle therapeutische Übungen, wie sie von
Frau Dr. med. h.c. S. Klein-Vogelbach in ihrer funktionellen Bewegungslehre FBL entwickelt wurden, zur Anwendung.
Der funktionelle Körpermittelpunkt deckt sich topographisch/ anatomisch mit dem Ende des Rückenmarks. Dies ist im Hinblick auf die Unterteilung des Körpers in interaktive Quadranten von Wichtigkeit.
Über das Quadrantenprinzip® kommt der sensomotorische Kreis zur praktischen Anwendung (ZNS - Motorik - Rückkopplung - Sensorik - ZNS). Funktionsorientiertes Training vergrössert über den Neurotrophik-Faktor den Hypocampus. Dadurch kann das neuroorthopädische Quadrantenprinzip® die neuromuskuläre Interaktion optimieren und die Akquisition und Konditionierung von Fertigkeiten verbessern. Dies bewirkt ein schnelleres Reaktionsvermögen, was das Bewegungsverhalten optimiert und Verletzungen und Schäden vermeiden hilft.
Da die Lernfähigkeit im Alter grundsätzlich erhalten bleibt, basiert ein Teil der motorischen Unsicherheiten auf neurobiomechanisch bedingten Kommunikationsstörungen, die durch die Anwendung des Quadrantenprinzips® wieder vermindert werden. Das Nervensystem reorganisiert sich selbst und deshalb kann die Anwendung des Quadrantenprinzips® als interaktiver Katalysator für das Bewegungssystem genutzt werden. Das stereotype Wiederholen therapeutischer Trainingseinheiten ist nicht identisch mit dem Lernprozess. Beim funktionellen Üben ist das rein intellektuelle Erfassen dessen, was man üben will, eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen.
In Zusammenhang mit Schmerzen ist es ein Kerngedanke des neuroorthopädischen Quadrantenprinzips®, die Ursachen und den Sinn der Schmerzen zu verstehen und sie nicht einfach zu dämpfen oder rein symptomatisch zu behandeln. Neurowissenschaftliche Erkenntnisse weisen darauf hin, dass die Schmerzempfindung nicht grundsätzlich mit einer Gewebeschädigung gleich zu setzen ist, sondern dass neurophysiologische und neuroanatomische Funktionsstörungen schmerzauslösende Wirkung haben können.
Das PNS ist weitgehend unelastisch und deshalb auf seine Gleitfähigkeit angewiesen. Das ZNS hat zusätzlich zur Gleitfähigkeit eine geringe Elastizität. Das vegetative Nervensystem wirkt unterstützend oder störend auf die Funktionsweise des PNS. Die Funktionsverbesserung des Bewegungssystems kommt immer auch einem Neurotraining gleich, das die Plastizität des Nervensystems, die Neurobiomechanik und die Kommuniktionstransmitter fördert und nutzt.
Auf dieser Basis verbinden sich in der Anwendung des Quadrantenprinzips® Neurologie und Orthopädie auf wirkungsvolle Weise und ergänzen die bereits bekannten therapeutischen Möglichkeiten. |